Pragmatisch oder Pro-Aktiv? Was ist die bessere Eigenschaft eines Testmanagers?
Validierung und Verifikation von Embedded Systemen begleitet mich bereits mein ganzes Berufsleben lang. Oft ist das ein lästiges Thema. Die Zeit ist knapp. Die Anzahl der zu bewältigenden Tests, Reviews und Analysen ist hoch. Die Mitarbeiter sind für das Thema nicht wirklich zu motivieren. Die technischen Ressourcen sind nicht ausreichend. Aus Sicht des Managements steht das zu erwartende Ergebnis schon vorher fest: keine Fehler!
Kennen Sie diese Situation, so oder so ähnlich?
Als Testmanager hat man es in diesen Situationen nicht leicht. Um trotzdem erfolgreich und mit Motivation an die Arbeit zu gehen, sollte man einen Wechsel der Betrachtungsweise vornehmen.
Was halten Sie von folgender Sichtweise auf ein Validierungs- und Verifikationsprojekt?
Wie kann man das Beste aus der Situation machen?
Welcher pragmatische Strategieansatz ist für die jeweilige Situation sinnvoll?
Was müssen wir mindestens erreichen?
Was ist zu tun, wenn diese Mindestziele nicht erreichbar sind?
Wohlgemerkt, meine Art der Herangehensweise an Validierungs- und Verifikationsprojekte gilt für mich. Aber vielleicht finden sich andere Testmanager auch in dieser wieder. Meine pragmatischen Strategie- und Managementansätze sind bisher insbesondere in den sicherheitskritischen, stark regulierten Branchen, wie der Automobilindustrie erfolgreich.
Wichtig ist, dass man fachlich tief in der Materie steckt und sich mit den gegebenen Problemen wirklich auskennt. Denn:
Nur wer ein Thema umfassend verstanden und durchdrungen hat, ist in der Lage zwischen einzelnen Maßnahmen und Prozessen abzuwägen und die für die Situation angemessene Lösung zu wählen.
Das bedeutet für mich: Pragmatisch zu handeln!
Für mich war es in Projekten bisher immer so, dass der pro-aktive Ansatz der schwierigere war. Diesem Managementansatz steht oft die menschliche Eigenschaft entgegen, nicht mit unangenehmen Wahrheiten umgehen zu wollen. Vielen Menschen ist die pro-aktive Art des Managements eher unangenehm. Der Projektalltag besteht dann nämlich aus einem kontinuierlichen Wälzen und Lösen von Problemen und einem Offenlegen von vielleicht in lang vergangener Zeit entstandenen Fehlern. Diese sind zwar lösbar, tauchen aber eben auch immer wieder auf.
Pragmatismus kann wirklich nachhaltig sein. Dann nämlich, wenn man strukturiert und versiert an gegebene Projektstände herangeht. Denn mit diesem Ansatz kann man als Projektmanager lange Zeit über positive Fortschritte der angewandten Strategien berichten, ohne sich lange mit Vergangenem beschäftigen zu müssen. Man baut die Qualität der eigenen Arbeit quasi auf einem IST-Stand auf und sichert durch eine gute Qualität der eigenen Leistung auch eine Nachhaltigkeit in der erbrachten Arbeit.
Pro-aktiv ist also nicht immer der bessere Weg. Was meinen Sie?